Pfarr- und Baugeschichte

 1243Herzog Otto II von Meranien, Graf von Andechs und Pfalzgraf von Burgund, verleiht am 25. Dezember dem Ortsadligen Eberhard von Widdersberg das Patronatsrecht über die hiesige Pfarrkirche.
 1460Auf Anordnung des Augsburger Bischof Petrus I. von Schaumberg wird am 30. Januar „St. Michael“ Filialkirche der Pfarrei St. Vitus in Erling bis 1805.
 1521Noch in seinem Todesjahr beginnt Johann II. von Schrattenbach, der vierte Abt von Andechs, „die kirchen Widersperg zue baun“. Sein Nachfolger Abt Christoph Riedter (1521-1529) vollendet sie dann im Rohbau. Sie ist nicht verputzt, noch keine Bestuhlung und der Turm noch nicht fertig. Erst …
1592vollendet David Aichler, der zwölfte Abt von Andechs, das Gotteshaus; er lässt den Turm ausbauen und mit einer neuen Glocke versehen sowie ringsum die Friedhofsmauer bauen.
1758Der nachmalige Abt P. Joseph Hörl, damals noch Administrator der Gruftkirche zu München, schenkt der Kirche einen „weiß-braunen Stein, welcher in die Kirchenmauer außenwendig gegen Mittag eingemauert wurde“ und bei dem es sich wohl um den Römerstein handelt.
1762ca. unter Joseph Hörl (23. Abt von Andechs, Wappen am Chorbogen) Umgestaltung der Kirche; Stuckdekor von dem Wessobrunner Thassilo Zöpf (1723-1807) um 150 Gulden; Fresken vermutlich von dem Münchner Maler Joseph Matthias Ott (1735-1791).
 1770ca. wurde der Kircheneingang an die Westseite des Langhauses verlegt und zu seinem Schutz ein kleiner Vorbau angefügt; (vermauertes Spitzbogenportal an der Südseite), die Westmauer  darüber bekam ein sogenanntes Baßgeigenfenster.
 1803Am 17. März wird die Abtei Andechs aufgehoben, zu der Widdersberg seit Anbeginn gehört. Der letzte Abt Gregor Rauch ist Seelsorger in Widdersberg gewesen.
 1804Am 28. Oktober wird Widdersberg dem benachbarten Frieding eingepfarrt.
 1939/40Im Zuge der Renovierung werden die wohl aus dem 19. Jh. stammenden Deckengemälde eines Starnberger Malers (Mariä Verkündigung im Chor, Anbetung der Hl. Drei Könige im Langhaus) abgewaschen und die heutigen Fresken des 18. Jh. freigelegt.
1950Anbau Leichenhaus
 1974wird das Kriegerdenkmal nach Entwurf des in Widdersberg ansässigen Graphikers Prof. F. H. Ehmcke verändert
1985/86werden sie von dem Kirchenrestaurator Hans Pfister mit seinem fachlichen Können wieder hergestellt (durch Feuchtigkeit stark beschädigt). Der Stukkateur und Altarbauer Thassilo Zöpf aus Wessobrunn schuf 1768 die sparsam angebrachten, höfisch-zarten Rocaille-Stukkaturen auf pastellfarbenem Untergrund, die zum Teil noch von Putten belebt werden. (Zöpf hautsächlich zwischen 1760 und 1780 im Gebiet Starnberg u.a. Bernried, Beuerberg und Polling). Die Deckenfresken, die laut Chorbogen-Wappen ebenfalls unter Abt Joseph Hörl von Andechs(1767-1775) entstanden sind.
1994Einbau einer Orgel , bis dahin diente über viele Jahre ein Harmonium, welches äußerst reparaturbedürftig war. Anlässlich der 400-Jahr-Feier im Jahre 1992 hat die Kirchenverwaltung beschlossen, eine Pfeifenorgel anzuschaffen. Es war kein leichtes Unterfangen, zumal die Empore der Kirche sehr klein ist und das sogenannte „ Baßgeigenfenster“ auf keinen Fall überbaut werden durfte. Der damalige und inzwischen verstorbene Kirchenpfleger Gustl Greiner scheute keine Mühe und Arbeit, und unterstützte den Orgelbauer, so weit er konnte. Die Orgel wurde gebaut von der Werkstätte für Orgelbau Benedikt Friedrich, Oberasbach. Gefasst wurde sie von der Restaurierungs- und Kirchenmalerwerkstätte Hans Pfister GmbH aus Heinrichshofen. Die Schleierbretter wurden nach Entwurf der Werkstätte Hans Pfister geschnitzt von Hans Schneider aus Steindorf. Unsere Orgel wurde am 20. November 1994 geweiht.
2003wird die Turmuhr,  im Jahr 1901 von der Firma August Hemberger aus Erling Andechs eingebaut, auf elektrisch umgestellt, da der Mesner mit 90 Jahren aufhörte und das Uhrwerk am Tag 2 mal mit der Hand aufgezogen werden musste. Auch das Läuten geschah noch mit der Hand. Unser Mesner war aber sehr stolz darauf, da wir im ganzen Umkreis die Einzigen waren, die noch mit der Hand läuteten.